Notizen

17.
Angespült und an Land geworfen taucht die Vorgeschichte von Das Außen ist das Innen des Außen auf: ein in seiner Eigensinnigkeit dem Vorlauf von wie wir den Krieg gewannen vergleichbares Gebilde, das den Theoretikern im Exil in nicht unerheblichem Maß zu schaffen machen wird.

16.
Der Raum mit komprimierter Tiefe erhält eine neue Dimension, zumindest: eine neue ihn beschreibende Funktion.
Es zeigt sich, dass es Faltungen und Verwerfungen sind, die seine Struktur darstellen, beziehungsweise: mit denen die Struktur eines solch (möglicherweise gewaltsam) zusammengepressten Raumes - eines Raumes gebildet und bestehend aus Zusammenpressungen - dargestellt werden kann.
Faltungen und Verwerfungen, die (weil zunächst unbekanntes, unerforschtes Gebiet) derartige Räume nicht nur begehrlich machen, sondern auch undurchsichtig und gefährlich. Aber: in den Zwischenräumen und Ausbuchtungen ist nicht nur Platz für Hinterhalt, sondern liegen auch Möglichkeiten zum Versteck. Wenn man verweilen muß. Auf der Flucht, oder: wenn man wechseln will - auf eine andere, angrenzende Schicht.

15.
Eine andere Frage:
kann man eine Brücke aus (handlungs)vorantreibenden Verben bauen, und wenn ja - wozu könnte diese nutzen? Beziehungsweise: den Theoretikern im Exil von Nutzen sein?
In The Big Beat gibt es eine Bühne aus brückenbildenden Fahrzeugen, und: das ist nicht nur hilfreich (für die Sweethearts of Rhythm, inmitten des unwegsamen Gebiets einen Auftrittsort zu finden), sondern: versteht sich natürlich auch als Bild.
Von daher:
wie wäre es, wenn auch hier, in Das Außen ist das Innen des Außen, diese Bücke auf mehreren Ebenen (über das Meer der Ungewißheit) trägt? Das Personal, wie auch das Stück - falls die einen oder das andere (oder beides) Hilfe braucht?

14.
Eine Frage:
Was treibt die Wellenreiter im Widerstand hinaus aus Meer, wenn dort doch keine Strände sind, und auch keine Brandung, die es zu verteidigen gilt? Und: die vereinzelten Riffs, die manchmal weit draußen vor der Küste zu finden sind, und denen sie sich zuweilen (die Wellen eher hinunterstürzend denn -gleitend) gefährlich nähern - diese Riffe nicht wirklich eines zusätzlichen Schutzes bedürfen?
Vorbeugend vorverschobene Verteidigung - die: in der Verlagerung nach vorn vergeßlich wird für das, was hinter ihr geschieht / geschehen könnte?

13.
Ein Text(anfang), der vielleicht wartet: am Ende von Rillen, Zeilen oder Zeichenketten:

Kann ich von etwas sprechen, dass nicht da ist?
Also:
nicht hier, und:
nicht dort, wo: etwas von mir es noch erreicht?
Wo:
mein Schall noch darauf trifft, und:
mein Blickfeld es umschließt?
Kann ich von etwas sprechen, dass nicht mehr - ist?
Für mich - nicht mehr - ist,
weil - es jetzt dort ist, wo:
nichts von mir es noch erreicht?

12.
Gedanken und Motive aus anderen Zusammenhängen finden ihren Weg über unterschiedliche Kanäle auf das Meer der Ungewißheit, dem Handlungsort von Das Außen ist das Innen des Außen. Zunächst das Zeichenschiff, dann das Floß der Verschobenen und Verrückten.
Motive, die vorerst im Hintergrund, am Horizont des Stückes sich plazieren.

11.
Als weitere Gruppierung werden die klandestinen Kampfschwimmer eine Gefahr sein - für die Theoretiker im Exil. Sie aufhalten wollen: auf ihren Weg über das Wasser und über die Grenze hinweg.
Taucher zwischen Kompression und Kompensation an Bord des führungslosen Schiffs, und: ein maritim-militärischer Verband. Der eine Einheit ist - selbst wenn der Wasserspiegel sie trennt.

10.
Die Frage: kann ich vom Verlust sprechen? - ist alles andere als einfach zu beantworten; ebenso die nach Text oder Nicht-Text innerhalb dieses Soundstücks (besser: der Idee eines Soundstücks).
Einfacher dagegen die Entscheidung für einen anderen Titel: am Ende von Rillen, Zeilen oder Zeichenketten .
Dazu der Einfall: als ein Stück am Rande von Verschwinden und Vergessen.

9.
Viele Ideen, Gedanken und Möglichkeiten für Das Außen ist das Innen des Außen, oft in Gestalt von Verwirbelungen. Was heißt:
vieles und viel Verschiedenes wird hochgespült, ist aber oft kleinteilig, und erschwert (weil kleinteilig) oder behindert (durch die Aufwirbelungen, vergleichbar den Wolken aus Sand, die Brandung unter Wasser hervorrufen kann) eine Sicht auf das Ganze.

8.
Erste musikalische Spuren für ein Soundstück mit dem Arbeitstitel: kann ich vom Verlust sprechen?
Reduzierte Streicher-Loops ohne gemeinsames Zentrum, die nie wirklich zu einander finden, aber auch: sich niemals ganz entkommen.
Gleichzeitig kommt die Frage auf: kann man so ein Stück benennen?

7.
Inmitten von Stürmen und Turbulenzen erscheint erst die Gezeiten-Theorie, dann die Zwei-Seiten-Theorie. Denk- und Handlungsmöglichkeiten zugleich, mit denen die Theoretiker im Exil in Das Außen ist das Innen des Außen ihr Glück versuchen wollen und sollen. In Form von Erkenntnis, und: um ihrer mißlichen Lage (treibend auf dem Meer der Ungewißheit) zu entkommen. Zu gegebener Zeit, und: wenn die Situation es erfordert.

6.
Ein erster Song: Wir alle sind Wasser für Das Außen ist das Innen des Außen, dazu der Gedanke: dass die Wellenreiter im Widerstand von mehr als zweifelhafter Gesinnung und Bestimmung sind.
Die auf dem Meer der Ungewißheit ihr Unwesen treiben, und: nicht nur dort, wo die Wellen sich brechen, sind und sein wollen, sondern auch - Eindringlingen auf der Spur. Denn:
wer (sich) die Freiheit nimmt, der will sie auch verteidigen, oder?

5.
Zusammen mit den Wellenreiter im Widerstand kommen Schieber und Schlepper, Stürme und Streitkräfte, Grenzschützer und Geleitzüge, sowie: Froschmänner und Flüchtlinge aller Art von ins Spiel, beziehungsweise auf das Meer der Ungewißheit, dem Schauplatz von Das Außen ist das Innen des Außen.
Dazu der Wunsch, einen älteren Text an die Oberfläche zu holen:
Es heißt, wenn jeder einen Ozean hätte, einen Ozean in oder außer sich - dass jeder sich treiben lassen könnte.
Treiben auf Wellen, die die von Erkenntnis sind oder einfach nur von Glück.

Treiben um der reinen Bewegung oder: der Bewegung des Körpers willen - als Vergewisserung: der eigenen Existenz.

Die in diesem Moment, wo die Welle zu kippen und ihr Gleichgewicht zu verlieren droht, und: nach vorne zu fallen beginnt, auf dem Scheitelpunkt dahingleitet -
als gäbe es dafür keinen anderen Ort.

4.
Es gibt dieses schöne Bild -
dass man früher mit Kieselsteinen im Mund sich in die Brandung stellte, und dann: gegen den Wind und die Wellen anschrie, um so das öffentliche Sprechen so lernen.

Was,
wenn man den Wind, das Schreien, die Steine mischt: miteinander vermischt, und dann: voneinander abzieht?

Solange von einander abzieht -

bis das, was noch bleibt,
bis das, was nicht sinkt - klingt:
wie ein Pfeifen.

Der Erinnerung, oder:
der Dinge an sich.

In der Nähe dieses Bildes taucht kurz Frage auf, gepreßt durch einen Schnorchel: sagt jemand heute eigentlich noch Froschmann?

3.
Aus den Surfern ohne Grenzen werden, nach längerem Seegang, aber letztlich: ohne größere Schwierigkeiten - die Wellenreiter im Widerstand.
Dazu gesellt sich, gleichsam im Rücken der Brandung, die Ahnung, dass mit dieser Gruppierung etwas nicht stimmt. Dass sie nur scheinbar alles und allem entrückt sind, und: nicht nur Wind und Wellen auf der Spur.
Eine Ahnung, die wie Schaum auf den Wellen zwar sichtbar, aber: nicht faßbar - zumindest: im Augenblick noch nicht faßbar ist.

2.
Wo Theoretiker unterwegs sind, stellt sich nicht nur die Frage: wo, sondern auch: warum, also:
was treibt sie um - sich hier, und: in diesem Stück herum zu treiben?

Vielleicht geht es um Karten: Begriffs- und Gedankenkarten, und um Flußdiagramme, und: wie man darin und damit sich bewegt.
Fortbewegt, aber: wie und wohin?

Denn:
ein Netz aus Bezügen kann zwar halten, aber:
schützt nicht vor dem Untergehen.

1.
Was als Stück bislang unter dem Arbeitstitel Allein auf allen Meeren, und: wie eine See von Gedanken mal hierhin, mal dorthin schwappt, erhält seinen endgültigen Titel: Das Außen ist das Innen des Außen.
Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt erscheinen die Theoretiker im Exil am Horizont, und - in ihrem Schlepptau: die Surfer ohne Grenzen.